F2: Probenahme und Analytik
Die Präzision der Analytik für die chemische Untersuchung von Wasser-, Boden- und Bodenluftproben steht oft in keinem Verhältnis zum Aufwand und zur Genauigkeit der Probenahme. Durch die Beprobungsstrategie, die Art der Probenahme sowie die Sorgfalt der Durchführung werden die Ergebnisse der Analytik entscheidend beeinflusst.
Der im Jahr 1992 unter der Obmannschaft von Dr. Björn Bahrig gegründete Fachausschuss F2 „Anforderungen an die Probenahme für Untersuchungen von Verdachtsflächen und Altlasten“ setzte sich zum Ziel, aufbauend auf vorhandenen Anforderungen (DIN, DVWK, DVGW) die Kriterien für Qualitätsanforderungen an die Probenahme bei Altlastenuntersuchungen zu erarbeiten und diese in Form von Arbeitspapieren zu veröffentlichen und/oder in die Arbeit anderer Gremien einzubringen.
Zunächst wurde der Bereich „Bodenbeprobung“ aufgearbeitet. Um Parallelarbeiten zu vermeiden, wurden Kontakte zu Ausschüssen von DIN/ISO und BDG sowie zur OFD Hannover hergestellt. Als weitere Arbeitsschwerpunkte wurden die Themen „Qualität und Anforderungen an Beprobungen von Bodenluft und Wasser“, „Dokumentation von Bodenproben“, „Dokumentation und Organisation der Schnittstelle zum Labor“ und „Entnahme von Materialproben“ definiert.
Im Jahr 1996 wurde die Arbeitshilfe „Aufschlussverfahren zur Feststoffprobengewinnung für die Untersuchung von Verdachtsflächen und Altlasten“ vorgelegt. Im Anschluss wurde der Entwurf der Arbeitshilfe „Verwendung und Herstellung von Bodenmischproben bei der Altlastenerkundung bzw. -sanierung“ zur Diskussion gestellt.
Im Jahr 2004 wurde der Entwurf der ITVA-Arbeitshilfe „Die Gewinnung von ungestörten Bodenproben in Böden zur Verwendung in Elutionsanlagen“ vorgelegt, der aber wegen der Entwicklung neuer Elutionsverfahren (DIN 19528 und DIN 19529) nicht als Weißdruck veröffentlicht wird.
Im altlasten spektrum 2/2002 wurde ein Vorschlag für ein Probenahmeprotokoll für Böden bei der Erkundung von Verdachtsflächen vorgestellt, der bodenkundliche Aspekte bei der Bodenansprache in den Vordergrund stellt. Auf der Basis dieses ITVA-Probenahmeprotokolls wurde im November 2005 die Arbeitshilfe F2-3/06 „Beschreibung und Benennung von Bodenproben bei der Verdachtsflächenerkundung“ vorgelegt, in dem ein pragmatischer und praxisorientierter Vorschlag für die Anwendung der KA4 bzw. KA5 bei der Erkundung von Verdachtsflächen und Altlasten zur Diskussion gestellt wird.
Für die Berücksichtigung bodenkundlicher Aspekte bei der Bodenansprache wurde in Zusammenarbeit mit dem BDG eine Fortbildungsveranstaltung konzipiert, die seit 2006 regelmäßig bei der Bildungsakademie des BDG ein Seminar „Fachgerechte Anwendung der Bodenkundlichen Kartieranleitung bei der Altlastenerkundung /Bodenkunde-Technogene Substrate/ Aschehalden und Schlackeberge“ mit ermnäßigten Teilnahmegebühren für ITVA-Mitglieder statt.
Ende 2003 wurde in Zusammenarbeit mit dem VEGAS-Institut eine Vergleichsprobenahme („Ringversuch“) für Kleinrammbohrungen durchgeführt dessen Ergebnisse im altlasten spektrum 2/2005 vorgestellt wurden. Diese vor allem für die interne Qualitätssicherung probenehmender Ingenieurbüros gedachte Vergleichsprobenahme soll weiterentwickelt und unter veränderten Rahmenbedingungen wiederholt werden. Die Vorbereitungen dazu laufen.
Auf Grundlage dieses Pilotprojektes wurde in den Jahren 2008 und 2009 im Auftrag des Bayerischen Landesamtes für Umwelt unter Finanzierung durch das Länderfinanzierungsprogramms Wasser und Boden 2008 ein Projekt zur externen Qualitätssicherung bei der Probenahme von Böden durchgeführt. Der Projektbericht ist auf der Homepage des LfU verfügbar. Ebenfalls im Auftrag des Bayerischen LfU erstellte der Fachausschuss einen „Statusreport Bodenluftprobenahme“. Die Ergebnisse beider Projekte wurden 2009 bei der AQS-Fachtagung des Bayerischen LfU in Hof vorgestellt.
Im Jahr 2021 richtete das Bayerische Landesamt für Umwelt (BayLfU) einen Ringversuch zur Probenahme in einem begehbaren Schurf aus. Die Ergebnisse zum Projekt Schurf-Probenahme-Ringversuch wurden im Heft 1/2023 des altlasten spektrum vorgestellt.
Neben der laufenden Aktualisierung älterer Arbeitshilfen arbeitet der Ausschuss an der Weiterentwicklung von Verfahren zur externen Qualitätssicherung bei der Probenahme. Weitere Themenvorschläge und Interessenten an einer Mitarbeit im Ausschuss sind willkommen.
Am 10.05.2024 fand die Fachausschusssitzung in Waldbröl statt.