C4: Rüstungsaltlasten
Der Fachausschuss C4 “Rüstungsaltlasten” konstituierte sich im September 1993 vor dem Hintergrund, dass insbesondere mit dem Abzug der alliierten Truppen aus Deutschland sowie durch die damit verbundene Aufgabe militärisch genutzter Liegenschaften, die militärischen Altlasten zu einem aktuellen Problem der Umweltpolitik wurden.
Der Fachausschuss setzte sich daher zum Ziel, für die Erfassung, Erkundung, Sanierung und Sicherung dieser Altlasten Handlungsempfehlungen zu erarbeiten sowie Fachbeiträge zu veröffentlichen: Als erstes Arbeitsergebnis wurde im Jahr 1996 die ITVA-Arbeitshilfe „Arbeitsschutz und Arbeitssicherheit bei Arbeiten auf Rüstungsaltlastverdachtsflächen“ im altlasten spektrum veröffentlicht. Seitdem erfolgten sowohl durch den Fachausschuss C4 als auch durch Mitglieder dieses Fachausschusses regelmäßige Veröffentlichungen und Vorträge zur Thematik der Rüstungsaltlasten und angrenzender Themengebiete.
Darüber hinaus stehen umfangreiche Literaturbestände zum Thema Rüstungsaltlasten bei verschiedenen Mitgliedern zur Verfügung. www.r-haas.de, www.envilytix.de
Vor dem Hintergrund, dass der Fachausschuss derzeit das einzig regelmäßig tagende Gremium in Deutschland mit dem Schwerpunkt Rüstungsaltlasten ist, versteht sich der Fachausschuss inzwischen vor allem als fachlich orientiertes Netzwerk für Vertreter von Behörden, Ingenieurbüros und chemischen Laboren, die mit der Thematik der Rüstungsaltlasten – also Altstandorten und Altablagerungen, auf denen insbesondere rüstungsspezifische Stoffe (z.B. Explosivstoffe, Brand-/Rauchstoffe, chemische Kampfstoffe, Produktionsrückstände) entwickelt, erprobt, hergestellt, verarbeitet, gelagert oder vernichtet wurden – befaßt sind.
Bei den halbjährlich stattfindenden Treffen steht neben der Netzwerkfunktion gleichsam der konkurrenzfreie Austausch von Fachinformationen im Fokus. Anhand von Mitglieder-eigenen laufenden Projekten werden im Rahmen der Sitzungen aktuelle Fragestellungen und Probleme zur o.g. Thematik diskutiert. Darüber hinaus werden die Sitzungsorte so gewählt, dass im Anschluss an die Sitzung die im Rahmen der Veranstaltung vorgestellten und diskutierten Lokalitäten mit dem Fachkollegen besichtigt werden.
Da die fachgerechte Erkundung von Rüstungsaltstandorten in zunehmendem Maß aus dem Blickfeld gerät und damit spezifisches Fachwissen verloren geht – nicht zuletzt, weil sich die Experten der 1. Stunde in den wohlverdienten Ruhestand verabschiedet haben, und eine fachöffentliche Förderung der Fortbildung junger Kollegen in dieser speziellen Thematik weitestgehend unterblieben ist – sind für den Fachausschuss aktuell folgende Aspekte von Bedeutung:
Kampfmittelproblematik
Qualität der planerischen und technischen Durchführung; insbesondere im Hinblick auf die aus den Inhaltsstoffen der Kampfmittel resultierenden Gefahren für Boden und Gewässer.
Forschung
Fortsetzung und Vertiefung der bis 2008 laufenden nationalen Grundlagenforschung. Dazu zählen z.B. der kostengünstige modellhaften Einsatz von Isotopenstudien an sprengstoffbelasteten Grundwasserkörpern, Abbaupfade von Explosivstoffen im Grundwasser, Bedeutung von Chlorat / Perchlorat als Kontaminanten, Abbau und Toxikologie von polaren Sprengstoffen, Kampfstoffen sowie pulvertypischen Verbindungen und nitroaromatischen Ersatzsprengstoffen, alternative Sanierungsverfahren von explosivstofftypischen Verbindungen in Böden und Grundwässern.
Fortbildung
Sensibilisierung für die Thematik auf nationalen / internationalen Fachtagungen, (Wieder)Aufnahme der Thematik in Fachtagungen zur Förderung des (inter)nationalen Erfahrungsaustausches und Förderung der fachspezifischen Kenntnisse junger Fachkollegen in diesem Themenbereich.
Als Obleute des Ausschusses fungierten:
1993 – 1995: Dr. Jörg Ruppe
1995 – 2005: Dr. Ulrich Marose
2005 – 2014: Dipl.-Geol. Uwe Kaufmann
Die 53. Sitzung des Fachausschusses fand am 26.04.2024 statt.