Hessen hat bei der Altlastensanierung viel Boden gut gemacht – das Thema bewohnte Altlasten gehört weitgehend der Vergangenheit an. Das betonte Hessens Umweltstaatssekretärin Dr. Beatrix Tappeser heute bei der Eröffnung des 2. gemeinsamen Altlastensymposiums 2014 des Ingenieurtechnischen Verbandes für Altlastenmanagement und Flächenrecycling e.V. (ITVA) und der HIM GmbH, Bereich Altlastensanierung – HIM ASG – in Fulda vor den rd. 400 TeilnehmerInnen. „Die Altlastensanierung ist eine Investition in die Zukunft. Durch Liegenblassen der Altlasten wird die Verantwortung in die Zukunft verlagert und die Kosten steigen“, so Dr. Tappeser. „Mit der Strategie der zügigen Altlastensanierung hat Hessen seit 1989 eine Vorreiterrolle übernommen.“
Für die Behebung der bereits eingetretenen Schäden hat das Land Hessen von 1990 bis einschließlich 2013 für die Rüstungs- und gewerblichen Altlasten zusammen mehr als 600 Mio. € aus Landesmitteln bereitgestellt. Mit diesen Mitteln wurden in den letzten 23 Jahren über 4.000 Tonnen Schadstoffe aus dem Boden und dem Grundwasser entfernt und dabei eine Fläche von über 5.000.000 m2 Boden einer Wiedernutzung zugeführt. Zusammen mit den Mitteln für das „Abschlussprogramm kommunale Altlastenbeseitigung“ ergeben sich stolze 800 Mio. € für saubere Böden und sauberes Grundwasser.
Die zügige Sanierung von industriellen Altlaststandorten und Verkehrsbrachen beseitigt Investitionshemmnisse, schafft Arbeitsplätze, erhöht den Gesundheitsschutz und gibt Impulse für städtebauliche Entwicklungen und dient dem Gesundheits- und Umweltschutz. Der Verbrauch an Freiflächen für Verkehrs- und Siedlungszwecke wird vermindert. Die Reduzierung der Flächeninanspruchnahme von noch immer rund 74 Hektar täglich ist eine besondere Herausforderung der Umweltpolitik auf Bundes-, Landes- und kommunaler Ebene. Daher steht das Thema im Mittelpunkt des Symposiums. Unter dem Motto „Flächenverbrauch – wird jetzt gehandelt?“ werden Chancen, Grenzen und Risiken des Flächenzertifikatehandels, mit Repräsentanten aus unterschiedlichen Bereichen diskutiert.
Rechtliche Aspekte, Erkundung und Sanierung von Altlasten sowie Sanierungsmanagement sind weitere Schwerpunktthemen. Behandelt werden Bodenschutz im Spannungsfeld von Umwelt- und Naturschutzrecht, erste Erfahrungen der Industrie bei der Umsetzung der Industrieemissionenrichtlinie (IED), die aktuelle Praxis des zivilrechtlichen Umgangs mit Altlasten, langjährige Erfahrungen zur Grundwassersanierung, hydraulische Sicherung von Rüstungsaltstandorten, Aspekte der Qualitätssicherung, Möglichkeiten und Grenzen hochauflösender Untersuchungen des Untergrundes, Erfahrungen bei der Sanierung bewohnter Altlasten, Aspekte des vorsorgenden Bodenschutzes, die Berücksichtigung des Naturschutzes bei der Entwicklung von Industriebrachen und die bisherigen Betriebserfahrungen bei der Sanierung der Sondermülldeponie Bonfol.
Im Rahmen des Schwerpunktes „Hochschule trifft Praxis“ wird der ITVA-Preis 2014 verliehen.