NRW verbindet ökonomische Vernunft mit ökologischer Verantwortung / Reduktion der Flächeninanspruchnahme und vorsorgender Bodenschutz sind Gebot der Stunde

NRW hat bei der Altlastensanierung und beim Flächenrecycling viel erreicht – „Seit Anfang der 1980er Jahre haben wir über 7.000 Altlasten saniert, aber es sind auch noch etwa 30 Prozent der 85.000 Verdachtsflächen nicht einmal ausreichend erkundet“. Das betonte NRW-Umweltstaatssekretär Peter Knitsch heute bei der Eröffnung des 2. gemeinsamen Altlastensymposiums 2015 des Ingenieurtechnischen Verbandes für Altlastenmanagement und Flächenrecycling e.V. (ITVA) und des AAV – Verband für Flächenrecycling und Altlastensanierung in Bochum vor den rd. 450 TeilnehmerInnen. „Wir haben im Altlastenbereich neue Herausforderungen durch Mikroschadstoffe“, so Staatssekretär Knitsch. „Außerdem forcieren wir das Flächenrecycling, um den Freiflächenverbrauch für neue Siedlungsflächen zu begrenzen. Dazu haben wir insbesondere den AAV mit der Gesetzesnovelle von 2013 gestärkt. Das Ziel soll auch im neuen Landesentwicklungsplan verankert werden.“ Grundsätzlich stellte er fest, dass „der Schutz unserer natürlichen Lebensgrundlagen eine Zukunftsaufgabe ist. Wenn wir eine hohe Lebensqualität erhalten wollen, müssen wir die ökonomische Vernunft mit ökologischer Verantwortung verbinden.“

Nordrhein-Westfalen weist durch seine lange Industrie- und Bergbaugeschichte eine große Zahl an Altlasten und altlastverdächtigen Flächen auf. Einen wesentlichen Beitrag zur Verringerung der Neuinanspruchnahme von Freiflächen leistet die Reaktivierung von Industrie-, Verkehrs- und Militärbrachen – das „Flächenrecycling“. Für eine neue Nutzung ist in vielen Fällen die Aufbereitung und Sanierung altlastverdächtiger Flächen erforderlich.

In NRW arbeiten seit über 25 Jahren das Land, die Kommunen und Teile der Wirtschaft im Rahmen einer freiwilligen Kooperationsvereinbarung zur „Flächen- und Altlastenallianz Nordrhein-Westfalen“ erfolgreich zusammen. Prof. Dipl.-Ing. Harald Burmeier, Erster Vorsitzender des ITVA, und Dr. Roland Arnz, Geschäftsführer des AAV, bemerken dazu übereinstimmend: „Flächenrecycling ist nachhaltig. Es schont Ressourcen und begrenzt die Flächeninanspruchnahme. Es fördert die Innen- vor der Außenentwicklung, nutzt hochwertige vorhandene Infrastruktur und vermeidet den Erschließungsaufwand für Flächen im Außenbereich.“ Daher nehmen die Themen Flächenrecycling und -entwicklung, Erkundung und Sanierung von Boden- und Grundwasserkontaminationen sowie aktuelle Rechtsfragen zentralen Stellenwert beim Symposium ein.

Die zügige Sanierung von industriellen Altlaststandorten und Verkehrsbrachen beseitigt Investitionshemmnisse, schafft Arbeitsplätze, gibt Impulse für städtebauliche Entwicklungen und dient dem Gesundheits-, Natur- und Umweltschutz. Der Verbrauch an Freiflächen für Verkehrs- und Siedlungszwecke wird vermindert. Die Reduzierung der Flächeninanspruchnahme von noch immer rund 74 Hektar täglich in Deutschland ist eine besondere Herausforderung der Umweltpolitik auf Bundes-, Landes- und kommunaler Ebene. NRW hat sich das ambitionierte Ziel gesetzt, die Fläche, die jeden Tag neu bebaut wird, von derzeit zehn bis 2020 auf fünf Hektar zu reduzieren. Mittelfristig soll nicht mehr Fläche in Anspruch genommen werden, als an anderer Stelle maximal entsiegelt wird.

Im Fokus stehen die Zukunftsperspektiven der Stadt Bochum, das Zusammenspiel von Natur- und Bodenschutz bei Altlas­tensanie­rungspro­jekten, die Optimierung der städte­baulichen Eingriffsregelung und die Ent­wicklung einer nachhaltigen urbanen Kulturlandschaft in der Metropole Ruhr. Kampfmittel stellen noch 70 Jahre nach Kriegsende im Zusammenhang mit Flächenrecycling- und Infrastrukturmaßnahmen ein erhebliches Investitionsrisiko und -hemmnis dar, dessen sich Investoren und Consultingunterneh­men oft nicht bewusst sind. Beleuchtet werden verschie­dene Problemstellungen der Kampfmittelräumung.

Im Rahmen des Schwerpunktes „Hochschule trifft Praxis“ werden wieder aktuelle F&E-Bei­träge aus den Hochschulen vorgestellt.

Das Altlastensymposium 2015 ist die entscheidende Kommunikationsplattform des Jahres für alle Entscheidungsträger, Fachleute und Bearbeiter aus den Bereichen Flächenrecycling und Altlastenmanagement.

Weitere Informationen: www.itv-altlasten.dewww.aav-nrw.de