Die EU-Kommission hat das Projekt ?CityChlor?, ein langfristiges europäisches Forschungsprojekt mit dem Ziel der Erarbeitung eines integrierten Ansatzes für die Sanierung von Boden- und Grundwasserkontaminationen durch chlorierte Lösungsmittel in städtischen Regionen, bewilligt.
Wichtige Investitionen in Umwelt-Know-how und Wissen
Das gesamte Forschungs-Budget beläuft sich auf 5,2 Mio. ?, davon werden rd. 50% durch das INTERREG IV B-Programm für Nordwesteuropa getragen. Dieses Programm unterstützt Projekte, die zur Stärkung der Wettbewerbsfähigkeit der Region und gleichzeitig zu einer nachhaltigen Entwicklung beitragen.
Die Genehmigung des Forschungsvorhabens ist eine wichtige, neue Investition für den Aufbau von Wissen und Know-how für die Untersuchung und Sanierung von Boden und Grundwasser. Auch für den privaten Markt gibt das Projekt einen neuen Impuls. Private Unternehmen werden als Berater in das Projekt eingebunden oder mit Teilaufgaben beauftragt.
Internationale Partnerschaft
Die Realisierung des Projekts liegt in den Händen einer Partnerschaft zwischen Behörden, Forschungsinstituten und Städten. Die flämische öffentliche Abfall-Agentur (OVAM) ist zuständig für die Koordination des Projekts. Insgesamt sind 9 Partner aus Flandern, den Niederlanden, Frankreich und Deutschland beteiligt. In Deutschland nehmen der ITVA und die Landeshauptstadt Stuttgart teil, in Flandern neben dem Projekt-Koordinator OVAM, die Städte Mortsel und Gent. In den Niederlanden sind Bodem+ und die Gemeinde Utrecht beteiligt, Frankreich ist vertreten durch INERES und ADEME. Neben diesen Partnern sind Berufsverbände, Sachverständige und Sanierungsgesellschaften in das Projekt involviert.
Das Projekt beginnt im September nach der Unterzeichnung des Vertrags und hat eine Laufzeit von 3,5 Jahren.
Neue Lösungen für komplexe Verunreinigungen
Aufgrund der Eigenschaften von chlorierten Lösungsmitteln ist die Sanierung dieser Kontaminationen oft komplex und langwierig. Verunreinigungen durch chlorierte Lösungsmittel sind oft auf den Betrieb von chemischen Reinigungen und Druckereien zurückzuführen. In der dicht besiedelten Region West-Europa liegen diese Betriebe oft in innerstädtischen Bereichen. Das bedeutet, dass die Verschmutzungen in vielen Fällen unter Wohnungen liegen und daher schwer zugänglich sind.
Abgesehen von den Folgen für die Umwelt, haben die Verunreinigungen auch sozio-ökonomische Auswirkungen für die Betroffenen und ihr Umfeld. Indirekt behindern die Verunreinigungen die Sanierung von Stadtvierteln oder Städten und wirken sich aufgrund der Unsicherheit und des oft langsamen Prozesses der Untersuchung und Sanierung nachteilig auf die Lebensqualität aus.
Umfangreiche Forschungsaktivitäten wurden bereits durchgeführt, um mögliche technische Lösungen für erfolgreiche Sanierungen zu entwickeln, aber die städtische Umwelt erfordert eine besondere Vorgehensweise. Es besteht Bedarf für einen integrierten Ansatz für diese Art von Kontaminationen. Das neue Forschungsprojekt wird nicht nur gemeinsam technisches Wissen, sondern auch Richtlinien, wie organisatorische und sozio-ökonomische Aspekte und die Beteiligung der Gemeinschaft bewältigt werden sollten, erarbeiten. Dies wird zu einer effizienteren und schnelleren Bewältigung dieser häufig vorkommenden Art von Verunreinigungen beitragen.
Um dieses Ziel in die Praxis zu übertragen, wird im Rahmen des Projektes eine Reihe von Pilotprojekten durchgeführt.