5: Flächenrecycling
Der Fachausschuss hatte im Juni 1993 seine Tätigkeit aufgenommen. Er befasst sich mit der Aufarbeitung des komplexen Themas Flächenrecycling. Ziele sind die Versachlichung der Diskussion zu Möglichkeiten und Grenzen, die Erstellung von Arbeitshilfen, das Aufzeigen von Defiziten und die Zusammenführung von Fachleuten verschiedenster Disziplinen auch außerhalb des ITVA.
Im Ergebnis der Fachausschussarbeit wurde im Jahr 1998 die ITVA-Arbeitshilfe „Flächenrecycling“ herausgegeben. In dieser werden die Grundlagen des Vorgehens in Flächenrecyclingvorhaben erläutert. Im Juli 2003 erschien die Arbeitshilfe C5-2 „Kostenstrukturen im Flächenrecycling“, im Juni 2008 die Arbeitshilfe C5-3/07 Monetäre Bewertung ökologischer Lasten und deren Einbeziehung in die Verkehrswertermittlung. In dieser schlägt der Fachausschuss eine Methodik zur ersten Einschätzung von Kostenrisiken aus Umweltdefiziten beim Flächenrecycling vor. Diese Arbeitshilfe soll vor allem „Nichtfachleuten“ bei der Entscheidungsfindung im Vorfeld der Flächenaufbereitung behilflich sein.
In seiner 64. Sitzung am 3. Juli 2017 in Berlin hatte sich der Fachauschuss neu konstituiert.
Flächenrecycling bleibt eine zentrale gesellschaftliche Aufgabe. Das Thema ist nicht zuletzt aufgrund des erheblichen Gewerbe- und Wohnbauflächenbedarfs als starkem Treiber beim Flächenverbrauch hoch aktuell. Die Aufbereitung und Wiedernutzung von Brachflächen hat eine Schlüsselrolle, um den Verbrauch fruchtbarer Böden einzugrenzen und auf unter 30 ha/Tag zu reduzieren. Und das Leitbild zum Flächensparen heißt „Innenentwicklung vor Außenentwicklung“. Flächenrecycling ist eine interdisziplinäre, komplexe, fachlich und rechtlich anspruchsvolle Aufgabe, um optimale Ergebnisse zu liefern. Diese können nur durch die hohe Expertise und umfangreichen Erfahrungen der in diesem Bereich tätigen Fachleute erreicht werden. Der ITVA Fachausschuss C 5 „Flächenrecycling“ möchte diesen Themen mit starker Stimme bei Politik, Kommunen und in der Fachöffentlichkeit Geltung verschaffen.
In der Praxis gibt es unterschiedliche Hemmnisse, die der Verfügbarkeit und Nutzbarmachung von Brachflächen entgegenstehen. Im Fachausschuss werden Grenzen und Lösungen der Finanzierbarkeit, Anforderungen an Kampfmittelfreiheit und Unterschiede im Vollzug diskutiert und Position dazu bezogen.
Selbstverständlich wird der Ausschuss neben den Schwerpunkten aktuelle nationale wie internationale Entwicklungen in Wissenschaft und Praxis verfolgen und verbreiten. Dabei sollen auch aktuelle Diskussionen, wie etwa zu Klimaschutz, Resilienz und energetischem Stadtumbau für ein verbessertes Flächenrecycling aufgegriffen werden.
Zum Selbstverständnis gehört die eigene, mittlerweile in Fachkreisen verbreitete Definition: „Flächenrecycling ist die nutzungsbezogene Wiedereingliederung solcher Grundstücke in den Wirtschafts- und Naturkreislauf, die ihre bisherige Funktion und Nutzung verloren haben – wie stillgelegte Industrie- und Gewerbegebiete, Militärliegenschaften, Verkehrsflächen u.Ä. – mittels planerischer und wirtschaftspolitischer Maßnahmen.“
Aktuelle Arbeitsschwerpunkte sind:
- -das Stoffstrom- und Bodenmanagement
- – die Eingriffs- und Ausgleichsregelungen und -maßnahmen
- – die Verbesserung der Akzeptanz- und Toleranz bei einem nutzungsbezogenen Ansatz unter Verwendung von Verhältnismäßigkeitsabwägungen
- – Wertermittlung belasteter Grundstücke
- – Methodik zur Kostenabschätzung
- – Darstellung der wirtschaftlichen Risiken in der Bilanz
- – Auswirkungen der Mantelverordnung auf das Flächenrecycling
Diese Themen sollen prioritär diskutiert, Lösungsvorschläge aufgezeigt und Positionen erarbeitet werden.
Der Fachausschuss bemüht sich im Sinne der Interdisziplinarität um die Zusammenarbeit mit Grundstücksentwicklern, Investoren, Wertermittlern sowie Vertretern aus Behörden.
Die Mitglieder des Fachausschusses freuen sich auf die aktive Mitarbeit aller interessierten Mitglieder des ITVA.
Am 20.03.2024 fand die Fachausschusssitzung in Kassel im Rahmen des ITVA-Altlastensymposium statt.